Das wichtigste über die Collage Animation und ein praktischer Leitfaden

Die Collage ist eine Kunstform mit einer reichen Geschichte, die tief in den Avantgarde-Bewegungen des frühen 20. Jahrhunderts verwurzelt ist. Künstler wie Hannah Höch und Kurt Schwitters nutzten sie, um bestehende Realitäten zu zerlegen und neu zusammenzusetzen, oft mit einer politischen oder sozialen Botschaft. Heute erlebt diese Technik in der digitalen Welt eine beeindruckende Renaissance – als Collage Animation. Statt Papier und Schere kommen nun Software und digitale Assets zum Einsatz, um statische Bilder in Bewegung zu versetzen. Das Ergebnis ist ein visuell faszinierender Stil, der das Taktile und Unperfekte des Analogen mit der Präzision und den unendlichen Möglichkeiten des Digitalen verbindet. Es ist eine Technik, die keine perfekten zeichnerischen Fähigkeiten erfordert, sondern ein gutes Auge für Komposition, Rhythmus und Storytelling. Man kombiniert Fotografien, Zeitungsausschnitte, Texturen, Illustrationen und sogar Videoclips zu einem lebendigen, oft surrealen Ganzen.

Collage-Animation by Katharina Wormuth

Was dich hier erwartet

    Das Wichtigste auf einen Blick

    Collage Animation ist eine Technik des Motion Designs, bei der verschiedene visuelle Elemente wie Fotos, Texturen, Texte und Illustrationen digital oder analog zu einer bewegten Szene kombiniert werden. Der Kernprozess besteht darin, diese Elemente zunächst zu isolieren (freizustellen) und sie dann in einer Animationssoftware auf verschiedenen Ebenen anzuordnen. Durch das Setzen von Keyframes für Eigenschaften wie Position, Größe, Drehung und Deckkraft werden die einzelnen Teile zum Leben erweckt. Der charakteristische Stil entsteht oft durch die Mischung unterschiedlicher Ästhetiken, wie zum Beispiel Vintage-Fotografien mit modernen grafischen Elementen. Die Technik ist sowohl für Anfänger zugänglich, da sie nicht auf zeichnerischem Talent basiert, als auch für Profis vielseitig einsetzbar. Sie findet Anwendung in Musikvideos, Social-Media-Content, Werbespots und Erklärfilmen und gilt als einflussreicher visueller Trend.

    • Definition: Eine Animationstechnik, die ausgeschnittene Bildelemente (analog oder digital) kombiniert und in Bewegung versetzt.
    • Zwei Hauptmethoden: Digitale 2D-Animation (z.B. in After Effects) und analoge Stop-Motion-Animation.
    • Kernsoftware: Adobe Photoshop zur Vorbereitung der Assets und Adobe After Effects für die Animation.
    • Materialien: Hochauflösende Scans von Fotos, Magazinen, Texturen sowie digitale Schriften und Grafiken.
    • Grundprinzip: Layering (Schichtung) und Keyframing von Animationsparametern.
    • Stilmerkmale: Oft texturreich, surreal, nostalgisch und visuell dynamisch.
    • Anwendungsbereiche: Social Media, Werbung, Musikvideos, Titelsequenzen und experimentelle Kunst.

    Was genau ist eine Collage Animation?

    Im Kern ist eine Collage Animation eine Unterdisziplin der Motion Graphics, die sich der Ästhetik der klassischen Papiercollage bedient. Man nimmt unterschiedliche, oft unzusammenhängende visuelle Elemente und fügt sie zu einer neuen, bewegten Komposition zusammen. Das kann eine alte Fotografie sein, aus der eine Figur ausgeschnitten wird, die dann durch eine gemalte Landschaft spaziert. Oder es können Zeitungsschlagzeilen sein, die über einen Bildschirm fliegen und sich zu einem neuen Satz formen. Der Reiz liegt im Bruch der Kontexte. Ein Schwarz-Weiß-Foto aus den 1920er Jahren trifft auf eine knallige Vektorgrafik – dieser Kontrast erzeugt Spannung und visuelles Interesse. Anders als bei traditioneller Zeichentrickanimation, wo jedes Bild neu gezeichnet wird, arbeitet man hier mit bereits existierendem Material. Der kreative Akt ist also nicht die Erschaffung aus dem Nichts, sondern die Neukombination und die Choreografie der Teile. Man kann es sich wie die Arbeit eines DJs vorstellen, der aus bestehenden Samples einen komplett neuen Track erschafft. Genau das passiert hier auf visueller Ebene.

    AspektDigitale Collage-AnimationAnaloge Collage-Animation (Stop-Motion)
    WerkzeugeComputer, Scanner, Photoshop, After EffectsKamera, Stativ, Licht, Schneidematte, Skalpell
    ProzessDigitales Freistellen, Layering in Software, KeyframingPhysisches Ausschneiden, minimale Bewegung pro Foto
    ÄsthetikSauber, präzise, unendliche Effekte möglichTaktil, handgemacht, sichtbare Unvollkommenheiten
    FlexibilitätSehr hoch, Änderungen sind jederzeit möglichGering, einmal aufgenommene Bewegungen sind final
    AufwandHoher anfänglicher Lernaufwand für SoftwareSehr zeitintensiv und repetitiv in der Aufnahme

    Die Technik wird oft auch als Cut-Out-Animation bezeichnet, besonders wenn es um die Bewegung von ausgeschnittenen Figuren geht. Heute wird diese Technik überwiegend digital umgesetzt. Der Prozess beginnt meist mit der Digitalisierung von analogem Material – dem Scannen von alten Büchern, Magazinen oder Stoffmustern – oder Recherche nach passendem Stock-Material. In einem Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop werden die gewünschten Objekte dann sorgfältig vom Hintergrund getrennt. Diese freigestellten Elemente, auch Assets genannt, bilden den Baukasten für die Animation. In der Animationssoftware werden sie dann auf verschiedenen Ebenen, wie auf einer virtuellen Bühne, angeordnet. Durch die Manipulation von Eigenschaften wie Position, Größe und Drehung über eine Zeitachse entsteht die Illusion von Bewegung. Das Ergebnis kann von minimalistisch und grafisch bis hin zu extrem detailreich und organisch reichen, je nachdem, welche Materialien und Techniken zum Einsatz kommen.

    Zusammensetzung der Walking Astronaut Collage

    Die richtige Ausrüstung: Software und Materialien

    Der Einstieg in die Collage Animation muss nicht teuer sein, aber eine solide Grundausstattung bei Software und Materialien erleichtert den Prozess erheblich. Auf der digitalen Seite ist die Kombination aus Adobe Photoshop und Adobe After Effects der Industriestandard. Photoshop ist das ideale Werkzeug für die Vorbereitung. Hier werden die Bildelemente retuschiert und vor allem freigestellt. Techniken wie die Arbeit mit dem Zeichenstift-Werkzeug oder dem Schnellauswahl-Werkzeug sind hier entscheidend, um saubere Kanten zu erhalten. After Effects ist dann die Bühne, auf der die eigentliche Animation stattfindet. Hier importiert man die vorbereiteten Photoshop-Dateien – idealerweise mit erhaltenen Ebenen – und beginnt mit dem Keyframing. Für diejenigen, die einen eher zeichnerischen Ansatz bevorzugen, kann auch Procreate auf dem iPad eine fantastische Alternative sein, insbesondere für das Erstellen und Animieren einzelner Elemente. Ein oft unterschätztes, aber wichtiges Werkzeug ist ein guter Scanner, wenn analoges Material genutzt werden soll. Ein Flachbettscanner mit hoher Auflösung (mindestens 600 DPI) ist entscheidend, um die feinen Texturen von Papier, Stoff oder alten Fotos detailgetreu zu erfassen.

    • Essenzielle Software: Adobe Photoshop (zur Vorbereitung der Assets), Adobe After Effects (für die Animation). Alternativen sind Affinity Photo und DaVinci Resolve (mit seiner Fusion-Umgebung).
    • Hardware: Ein leistungsstarker Computer ist für flüssiges Arbeiten in After Effects unerlässlich. Ein Flachbettscanner für die Digitalisierung von Materialien ist Gold wert. Ein Grafiktablett (z.B. von Wacom) kann das Freistellen in Photoshop deutlich erleichtern.
    • Analoges Quellmaterial: Alte Magazine (besonders aus den 50er bis 80er Jahren), wissenschaftliche Bücher, botanische Illustrationen, Landkarten, Briefmarken, Stoffreste und persönliche Fotografien. Flohmärkte und Antiquariate sind hierfür wahre Schatzgruben.
    • Digitale Assets: Es muss nicht alles analog sein. Online-Archive bieten riesige Sammlungen an Bildern. Ergänzt wird dies durch hochwertige Schriften (Fonts) und digitale Texturen.
    • Audio-Ausrüstung: Ton ist die halbe Miete. Eine gute Quelle für lizenzfreie Musik und Soundeffekte ist wichtig, um der Animation Atmosphäre zu verleihen. Ein einfaches Mikrofon kann für die Aufnahme eigener Geräusche nützlich sein.
    • Für den analogen Weg: Eine DSLR- oder Systemkamera mit manuellen Einstellungsmöglichkeiten, ein stabiles Stativ, um Verwacklungen zu vermeiden, sowie eine gute Beleuchtung (z.B. zwei Softboxen) sind unerlässlich für Stop-Motion-Collagen.

    Die eigentliche Magie entsteht aber erst durch die Qualität und Vielfalt des Ausgangsmaterials. Eine gut kuratierte Asset-Bibliothek ist das Herzstück jedes Collage-Animators. Es lohnt sich, Zeit in die Suche nach interessanten Bildern zu investieren. Dabei sollte man immer das Urheberrecht im Auge behalten. Für kommerzielle Projekte ist es unerlässlich, auf lizenzfreies Material zurückzugreifen. Die gesammelten Schätze sollten systematisch organisiert werden, zum Beispiel in Ordnern nach Themen wie „Menschen“, „Tiere“, „Architektur“ oder „Texturen“. Diese Ordnung spart später im kreativen Prozess enorm viel Zeit. Es geht nicht nur darum, Bilder zu sammeln, sondern auch darum, ein Gefühl für Kombinationen zu entwickeln. Welche Textur passt zu welcher Fotografie? Welche Schriftart unterstreicht die Stimmung eines Bildes? Diese kuratorische Arbeit ist ein wesentlicher Teil des kreativen Prozesses und definiert maßgeblich den späteren Stil der Animation.

    Deine erste Collage Animation in 5 Schritten

    Der Weg zur ersten eigenen Collage Animation ist ein methodischer Prozess, der sich gut in überschaubare Schritte unterteilen lässt. Das Wichtigste ist, nicht sofort ein Meisterwerk schaffen zu wollen, sondern den grundlegenden Workflow zu verinnerlichen. Am Anfang steht immer eine Idee, und sei sie noch so simpel. Vielleicht soll eine Blume aus einem alten botanischen Buch aufblühen oder ein Astronaut aus einem 50er-Jahre-Magazin über eine Mondlandschaft aus zerknittertem Papier schweben. Eine klare, einfache Idee hilft dabei, sich nicht in den unzähligen Möglichkeiten zu verlieren. Die Sammlung des Materials ist der nächste kreative Schritt. Man durchforstet seine analogen oder digitalen Archive nach passenden Elementen. Für das Astronauten-Beispiel bräuchte man also: eine Abbildung eines Astronauten, eine interessante Papierstruktur, einen Untergrund und vielleicht ein paar Planeten. Diese Phase ist wie Einkaufen für ein Rezept – man stellt alle Zutaten zusammen, bevor man mit dem Kochen beginnt. Die Qualität der Zutaten, also der Assets, bestimmt dabei maßgeblich das Endergebnis.

    Nach der Sammlung folgt die technische Fleißarbeit. In Photoshop wird jedes Element sorgfältig freigestellt und als separate Datei mit transparentem Hintergrund (meist im PNG- oder PSD-Format) gespeichert. Nun beginnt die eigentliche Magie in After Effects. Man erstellt eine neue Komposition (die digitale Leinwand) und importiert alle vorbereiteten Assets. Diese werden als einzelne Ebenen in der Zeitleiste angeordnet. Der Astronaut liegt also auf einer höheren Ebene als der Mond. Jetzt kommt der entscheidende Schritt: die Animation mittels Keyframes. Ein Keyframe ist ein Punkt auf der Zeitleiste, der einen bestimmten Wert für eine Eigenschaft (z.B. Position X=100) zu einer bestimmten Zeit (z.B. Sekunde 1) festlegt. Setzt man bei Sekunde 3 einen zweiten Keyframe mit dem Wert Position X=500, berechnet die Software automatisch die Bewegung dazwischen. Diesen Prozess wiederholt man für alle gewünschten Bewegungen – der Astronaut bewegt sich, Planeten schweben im Hintergrund. Im letzten Schritt, dem Feinschliff, können noch übergelagerte Texturen für einen filmischen Look, Soundeffekte für die Atmosphäre und eine finale Farbkorrektur hinzugefügt werden, bevor das Video exportiert wird.

    Laufbewegung des Astronaut erstellt mit Duik
    Der Kernprozess in Kürze

    Der grundlegende Arbeitsablauf einer digitalen Collage Animation ist linear und baut logisch aufeinander auf. Er beginnt mit der kreativen Konzeption und Materialsuche, geht über die technische Vorbereitung der Bildelemente und mündet in der eigentlichen Animation. Jeder Schritt ist entscheidend für das Gelingen des Gesamtprojekts.

    • Schritt 1: Konzept & Sammlung: Die Idee definieren und passendes Bildmaterial zusammentragen.
    • Schritt 2: Digitalisierung & Freistellung: Material scannen und in Photoshop die einzelnen Elemente vom Hintergrund trennen.
    • Schritt 3: Komposition in After Effects: Die freigestellten Elemente in einer Komposition anordnen und die Ebenen-Hierarchie festlegen.
    • Schritt 4: Animation mit Keyframes: Die Bewegung durch das Setzen von Start- und Endpunkten (Keyframes) für verschiedene Eigenschaften definieren.
    • Schritt 5: Feinschliff & Export: Details wie Texturen, Sounddesign und Farbkorrekturen hinzufügen und das finale Video rendern.

    Tipps für flüssige Bewegungen und einen einzigartigen Stil

    Eine technisch saubere Animation ist nur die halbe Miete. Was eine Collage Animation wirklich lebendig und besonders macht, ist die Qualität der Bewegung und ein wiedererkennbarer Stil. Ein häufiger Anfängerfehler sind lineare, mechanische Bewegungen. Objekte starten und stoppen abrupt, was unnatürlich wirkt. Hier kommt das Prinzip des „Easing“ ins Spiel. In After Effects nennt sich die wichtigste Funktion hierfür „Easy Ease“. Sie sorgt dafür, dass eine Bewegung sanft beginnt, in der Mitte beschleunigt und zum Ende hin wieder sanft abbremst – ganz wie in der realen Physik. Das allein macht schon einen gewaltigen Unterschied. Für noch mehr Kontrolle kann man den Graph Editor verwenden. Klingt kompliziert? Ist es anfangs auch ein wenig. Aber hier kann man die Geschwindigkeitskurven einer Bewegung manuell anpassen und so zum Beispiel für einen federnden oder einen zögerlichen Effekt sorgen. Eine weitere einfache, aber wirkungsvolle Technik ist die Aktivierung von Motion Blur (Bewegungsunschärfe). Schnelle Bewegungen wirken dadurch weicher und realistischer, weil das menschliche Auge sie ähnlich wahrnimmt.

    Der eigene Stil entwickelt sich durch Experimentieren und die bewusste Auswahl von Materialien und Techniken. Eine Möglichkeit ist, mit der Framerate zu spielen. Statt der üblichen 24 oder 30 Bilder pro Sekunde (fps) kann man die Animation auf 12 fps setzen. Das erzeugt einen abgehackten, „ruckeligen“ Look, der stark an analoge Cut-Out-Animation erinnert und sehr charmant sein kann. Stil wird auch durch die Konsistenz der Assets definiert. Verwendet man ausschließlich Bilder aus einer bestimmten Epoche? Arbeitet man mit einer begrenzten Farbpalette? Eine weitere Ebene der Veredelung ist das Hinzufügen von globalen Texturen. Ein leichtes Filmkorn, ein Papier-Overlay oder subtile Lichtlecks über der gesamten Komposition können die einzelnen Elemente optisch miteinander verbinden und für einen kohärenten Look sorgen. Ein mächtiges Werkzeug in After Effects sind „Expressions“ – kleine Code-Schnipsel. Die „Wiggle“-Expression zum Beispiel fügt einem Objekt ein zufälliges, organisches Zittern hinzu. Das ist perfekt, um handgezeichneten Elementen oder ausgeschnittenen Objekten subtil Leben einzuhauchen, ohne jeden Frame von Hand animieren zu müssen.

    Vorteile eines „Choppy“ Stils (niedrige Framerate)
    • Authentischer Look: Imitiert den Charme klassischer Stop-Motion-Filme und wirkt dadurch bewusst handgemacht.
    • Verzeiht Fehler: Kleine Ungenauigkeiten in der Bewegung fallen bei weniger Bildern pro Sekunde kaum auf.
    • Stilistisch markant: Hebt sich deutlich von super-flüssigen, computergenerierten Animationen ab.
    • Schnellere Produktion: Weniger Einzelbilder bedeuten oft weniger Animationsaufwand für bestimmte Effekte.
    Nachteile eines „Choppy“ Stils
    • Unruhige Wirkung: Bei sehr schnellen oder komplexen Bewegungen kann das Bild unangenehm flackern.
    • Nicht universell einsetzbar: Für elegante, weiche Bewegungen (z.B. in einem Logo-Reveal) ist der Stil ungeeignet.
    • Lesbarkeit von Text: Bewegter Text kann bei niedriger Framerate schwerer zu lesen sein.
    • Erfordert Absicht: Es muss als bewusste stilistische Entscheidung erkennbar sein, sonst wirkt es wie ein technischer Fehler.

    Kreative Ideen und Anwendungsbeispiele

    Die Technik der Collage Animation ist unglaublich vielseitig und lässt sich für eine breite Palette von Projekten einsetzen, weit über experimentelle Kurzfilme hinaus. Einer der größten Anwendungsbereiche ist heute der Bereich Social Media Content. Für Plattformen wie Instagram oder TikTok, wo die Aufmerksamkeitsspanne kurz ist, eignet sich der Stil perfekt. Eine animierte Collage kann in wenigen Sekunden eine Stimmung transportieren, ein Produkt auf unkonventionelle Weise präsentieren oder eine Geschichte erzählen. Man denke an Modemarken, die ihre Kleidung an ausgeschnittenen Vintage-Figuren animieren, oder an Musiker, die kurze Teaser für neue Songs mit animierten Artworks erstellen. Ein weiteres populäres Feld sind Lyric Videos für Musiker. Statt aufwendiger Videodrehs kann eine Collage Animation den Text visuell interpretieren, indem Worte und Bilder dynamisch miteinander interagieren. Das ist oft kostengünstiger in der Produktion, aber nicht weniger wirkungsvoll. Auch im Bereich der Erklärvideos hat die Collage Animation ihren Platz gefunden, um komplexe oder abstrakte Sachverhalte auf eine zugängliche und visuell ansprechende Weise zu vermitteln.

    • Animierte Albumcover und Spotify Canvas: Statische Cover-Artworks werden für Streaming-Dienste zum Leben erweckt, indem einzelne Elemente subtil animiert werden.
    • Titelsequenzen für Filme und Serien: Der Stil eignet sich hervorragend, um die thematische Stimmung eines Films oder einer Serie in einem Vorspann zu etablieren.
    • Digitale Event-Einladungen: Statt einer statischen E-Mail oder Karte kann eine kurze, animierte Collage eine Einladung für eine Hochzeit, eine Party oder eine Konferenz viel persönlicher und aufregender gestalten.
    • Werbespots und Markenkommunikation: Marken, die eine kreative, authentische oder nostalgische Identität vermitteln wollen, nutzen den Stil, um sich von der Hochglanz-Ästhetik der Konkurrenz abzuheben.
    • Surreale visuelle Gedichte: Eine rein künstlerische Anwendung, bei der ohne Worte eine Geschichte oder ein Gefühl durch die poetische Kombination von Bildern und Bewegungen erzählt wird.
    • Animierte Illustrationen für Online-Artikel: Statt eines statischen Bildes kann eine sich wiederholende, subtile Collage Animation (oft als GIF) einen redaktionellen Beitrag aufwerten.
    • Hintergrund-Visuals für Konzerte und Theater: Großflächige Projektionen, die die Bühnenperformance live untermalen und eine immersive Atmosphäre schaffen.

    Das Potenzial des visuellen Storytellings ist enorm. Man kann historische Ereignisse nacherzählen, indem man authentisches Fotomaterial animiert. Man kann ein Gefühl wie Sehnsucht visualisieren, indem man eine Figur aus einem alten Foto in eine moderne, leere Landschaft setzt. Ein konkretes Beispiel: Für eine Kaffeemarke könnte man eine Animation erstellen, in der Kaffeebohnen aus einer botanischen Zeichnung fallen, sich in einer Tasse aus einem alten Werbeprospekt sammeln und der Dampf in Form von animierten Typografie-Elementen aufsteigt. Die Technik erlaubt es, Metaphern und Assoziationen direkt sichtbar zu machen. Der Schlüssel liegt darin, über die reine Bewegung hinauszudenken und zu fragen: Welche Geschichte erzählen diese kombinierten Elemente? Welche Emotion löst ihre Interaktion aus? Die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt und hängen nur von der eigenen Kreativität und der Qualität der gesammelten Bildwelten ab.

    Collage als Trend für 2025

    Die zunehmende Beliebtheit der Collage Animation ist kein Zufall, sondern eine direkte Reaktion auf dominante visuelle Strömungen der letzten Jahre. In einer digitalen Landschaft, die oft von glatten, perfekten und manchmal seelenlosen Corporate Designs geprägt ist, bietet die Collage einen Gegenpol: Sie ist texturreich, unperfekt und spürbar menschlich. Dieser Wunsch nach Authentizität ist ein Megatrend, der weit über das Design hinausgeht. Die Collage-Ästhetik mit ihren sichtbaren Schnittkanten, dem körnigen Papier und den vergilbten Farben vermittelt eine Greifbarkeit, die viele digitale Produkte vermissen lassen. Sie schlägt eine Brücke zwischen der analogen Vergangenheit und der digitalen Gegenwart. Dieser Mix aus Alt und Neu ist besonders wirksam im Nostalgie-Marketing, das gezielt positive Assoziationen mit vergangenen Jahrzehnten weckt. Die Collage Animation ist das perfekte Werkzeug dafür, denn sie kann buchstäblich Elemente aus der Vergangenheit nehmen und sie in einen modernen Kontext setzen.

    Warum der Trend bleibt

    Die Collage Animation ist mehr als eine kurzlebige Modeerscheinung. Sie bedient das grundlegende Bedürfnis nach texturreichen, authentischen und emotionalen Inhalten in einer zunehmend digitalen Umgebung. Ihre Stärke liegt in der Fähigkeit, Gegensätze zu vereinen und komplexe Geschichten auf eine visuell fesselnde Weise zu erzählen.

    • Verbindung von Analog und Digital: Sie befriedigt die Sehnsucht nach dem Taktilen in einer bildschirmdominierten Welt.
    • Maximale kreative Freiheit: Die Technik ist nicht an einen bestimmten Zeichenstil gebunden und erlaubt die Kombination unendlich vieler Medien.
    • Emotionale Resonanz: Durch den Einsatz von nostalgischem Material kann sie starke emotionale Verbindungen beim Betrachter herstellen.
    • Hoher Aufmerksamkeitswert: Der unkonventionelle und dynamische Stil sticht aus dem Einheitsbrei von Stock-Fotos und minimalistischem Design heraus.

    Mit Blick auf die Zukunft und das Jahr 2025 ist davon auszugehen, dass sich dieser visuelle Trend weiterentwickeln wird. Eine spannende Entwicklung ist die Kombination von klassischer Collage mit KI-generierten Bildern. Man könnte zum Beispiel eine Vintage-Fotografie als Basis nehmen und sie mit surrealen Elementen aus Midjourney oder DALL-E erweitern, die dann animiert werden. Dies eröffnet völlig neue Welten des Surrealismus und der visuellen Metaphorik. Auch die Integration in interaktive Medien wird zunehmen. Man kann sich Webseiten vorstellen, bei denen der Nutzer durch Scrollen Collage-Animationen auslöst, oder Augmented-Reality-Anwendungen, bei denen animierte Collagen in der realen Welt erscheinen. Die grundlegende kreative Technik – das Dekonstruieren und Neuzusammensetzen von visuellen Informationen – bleibt dabei zeitlos. Sie ist eine Form der visuellen Kommunikation, die sich ständig neu erfindet und an neue Technologien anpasst. Das Erlernen dieser Fähigkeit ist daher nicht nur das Erlernen eines aktuellen Stils, sondern eine Investition in eine vielseitige und zukunftssichere kreative Kompetenz.

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